Fieber bei Babys

Was Eltern wissen müssen 

Fieber bei Babys

Wann Babys Fieber haben, wann es gefährlich ist, Fieberkrämpfe, Dreitagefieber, Fieber nach Impfung und beim Zahnen, was zu tun und wann zum Arzt zu gehen ist.

Zusammenfassung:
  • Fieber ist bei Neugeborenen selten, bei Kleinkindern jedoch häufig.
  • Nicht jede Temperaturerhöhung ist Fieber, sondern es kann sich auch um eine Überhitzung handeln. Was dabei zu beachten ist und die besten Messverfahren finden Sie unter Ab wann Babys Fieber haben.
  • Bei hohes Fieber zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr handelt es sich wahrscheinlich um Dreitagefieber.
  • Faustregel zur Gefahreneinschätzung bei Babys.
  • Fieber nach einer Impfung eher nicht senken.
  • Fieber und Durchfall beim Zahnen sind keine direkten Symptome des Zahnens, sondern weisen auf Krankheit hin.
  • Ab wann Fieber bei Neugeborenen gefährlich ist.
  • Fieberkrämpfe sind in der Regel harmlos.
  • Fieber natürlich begleiten und sinnvoll senken. Mehr zu korrekter Dosierung von fiebersenkenden Medikamenten und den 5 Grundpfeilern der natürlichen Fieberbegleitung finden Sie unter Was tun bei Babyfieber?
  • Wann der Arzt zu rufen ist.

Fieber ist bei Neugeborenen selten, bei Kleinkindern jedoch häufig

Neugeborene (mit Ausnahme von Frühchen) fiebern wegen des noch wirksamen Nestschutzes der Mutter im Regelfall äußerst selten. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie länger gestillt werden, was den Nestschutz über den Zeitraum von 6-9 Monaten hinaus erweitern kann. Nach Abklingen des Nestschutzes nehmen die Fieberschübe dann deutlich zu, sind aber oft von relativ kurzer Dauer. Manchmal handelt es sich nur um einige Stunden bis zu einem bis drei Tagen. Dies ist gesund und normal, denn das junge Immunsystem setzt sich mit seiner Lebensumwelt auseinander und legt entsprechende Erregerprofile an. Zudem ist Fieber keine Krankheit, sondern ein natürliches Antibiotikum.

Nicht jede Temperaturerhöhung ist Fieber

Nicht Temperaturerhöhung weist jedoch auf Fieber hin, da Kleinkinder sich häufiger überhitzen als Erwachsene. Das liegt zum Einen einfach daran, dass sich ein Kleinkind z.B. nicht selbstständig ausziehen kann, wenn es zu warm angezogen ist, zum Anderen daran dass seine eigene Wärmeregulation noch nicht ganz eingespielt ist. Daher ist bei einer erhöhten Temperatur (ab 37,7°C)  – 70% aller Eltern können diese beim bloßen Berühren der Augenbrauen ihres Kindes erspüren – zunächst einmal festzustellen, ob das Kind nicht einfach zu warm angezogen ist, in der Sonne oder neben einer Heizung gelegen oder sich viel bewegt hat. In einem solchen Fall das Kind einfach etwas leichter anziehen und/oder aus der Sonne oder dergleichen nehmen. Das sollte die Temperaturerhöhung in den überwiegenden Fällen bereits beheben. Auch ist zu bedenken, dass Babys eine höhere Normaltemperatur haben als Erwachsene und ältere Kinder und dass die Temperatur je nach Tageszeit und Messort abweichen kann. Grundsätzlich wird bei Babys eine rektale Messung empfohlen. Wie eine Messung bei einem Baby durchzuführen und was im Einzelnen fürderhin zu beachten ist, finden Sie im Beitrag Ab wann Babys Fieber haben.

Hohes Fieber bei 1- bis 3-jährigen Babys: Dreitagefieber

Allgemein vertragen Babys auch hohes Fieber (ab 39,0°C) in aller Regel ausnehmend gut und spielen selbst bei hohen Temperaturen noch, was ihnen nicht zugunsten einer Bettruhe untersagt werden sollte. Dies gilt vor allem für das erwartungsgemäß zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr auftretende, harmlose Dreitagefieber, das nach wie jede Kinderkrankheit eine lebenslange Immunität hinterlässt und im Allgemeinem seinem Namen gemäß nach drei hochfiebernden Tagen in einem blassroten Ausschlag abklingt.

Faustregel zur Gefahreneinschätzung bei Babys

Solange es dem Kind also gut geht ist die Temperatur nicht ausschlaggebend für seinen Zustand und es muss hier nicht grundsätzlich gesenkt werden. Sollte das Baby jedoch weder auf die Mutter reagieren noch trinken wollen sprich: seinen Bedürfnissen nicht mehr nachgehen oder auch bei schwerem Durchfall und Erbrechen, so ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, da die Gefahr einer Austrocknung bzw. einer Hirnhautentzündung besteht. In jedem Fall geben Sie ihrem Kind dann vorerst löffelweise zu trinken und sorgen Sie für eine leichte Fiebersenkung. Mehr dazu weiter unten.

Faustregel zur Gefahreneinschätzung bei Babys: Solange das Baby seinen Bedürfnissen nachgeht, trinkt und auf die Mutter reagiert besteht kein Anlass zur Sorge und keine Notwendigkeit der Fiebersenkung.

Fieber nach einer Impfung Sollte es nach einer Impfung zu einer Fieberentwicklung kommen, dann das Fieber nicht senken, da ansonsten weniger Schutzantikörper ausgebildet werden und damit der zukünftige Immunschutz des Kindes beeinträchtigt wird. Dies ist vor allem der Fall, wenn das fiebersenkende Mittel als Schmerzmittel direkt nach der Impfung verabreicht wird. Wenn das Fieber bereits eingesetzt hat und das Kind sehr elend ist, dann kann sehr sparsam auch ein Schmerzmittel gegeben werden, nicht jedoch vorher. Mehr Informationen zu den verschiedenen Impfstofftypen und ihren Nebenwirkungen, finde Sie unter der Rubrik Fieber nach einer Impfung bei Babys.

Fieber und Durchfall beim Zahnen

Auch beim Zahnen kann es bei Babys zu fieberhaften Infekten kommen, die nicht eigentlich durch das Zahnen verursacht werden, sondern in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle das Zahnen begleitende Erkältungen darstellen, die mit dem abnehmenden Nestschutz zusammenhängen. Im Zusammenhang mit dem Zahnen ist auch nie mehr als eine erhöhte Temperatur von 38,8°C zu erwarten. Es gilt also auch hier Ruhe zu bewahren und die Faustregel für Babys zu beachten. Bei häufig wiederkehrendem Durchfall jedoch sieht die Sache anders aus, da hier eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegen könnte (z.B. gegen Kuhmilch), die nicht als Symptom des Zahnens missdeutet werden sollte. Sollte Ihr Kind also mindestens zweimal pro Monat Durchfall haben, so lassen Sie dies ärztlich abklären. Bei häufig wiederkehrendem Durchfall jedoch sieht die Sache anders aus, da hier eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegen könnte (z.B. gegen Kuhmilch), die nicht als Symptom des Zahnens missdeutet werden sollte. Sollte Ihr Kind also mindestens zweimal pro Monat Durchfall haben, so lassen Sie dies ärztlich abklären. Eine Übersicht über die tatsächlichen Begleitsymptome des Zahnens finden Sie unter Fieber und Durchfall beim Zahnen.

Gefahr für Neugeborene

Lediglich bei Neugeborenen spielt die Temperatur selbst eine entscheidende Rolle, denn sie sollten eigentlich kein Fieber bekommen. Wenn die Temperatur eines Säuglings innerhalb der ersten vier Lebensmonate über 38,0°C steigt, was der Nestschutz eigentlich ausschließen sollte, dann besteht die Gefahr einer Streptokokken-Infektion, die unter Umständen in eine Hirnhautentzündung (Meningitis), Lungenentzündung oder Blutvergiftung (Sepsis) einmünden kann. In diesem Falle unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Fieberkrämpfe

Bei Kleinkindern kann es vor allem während des Dreitagefiebers in seltenen Fällen zu sogenannten Fieberkrämpfen kommen, die zwar bedrohlich aussehen, da das Kind zuckend danieder liegt, gurgelt, Grimassen schneidet und aussieht, als würde es gleich ersticken, die aber tatsächlich harmlos sind, statistisch gesehen zu Einmaligkeit tendieren und nach 2-3 min von selbst vorübergehen. (Der Atemreflex ist bei Neugeborenen ausgesprochen machtvoll und löst den Krampf in der Atemmuskulatur.) Auch haben Fieberkrämpfe nichts mit der Fieberhöhe zu tun, sondern hängen mit der Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs zusammen. Sie sind daher weder zu verhindern, noch durch fiebersenkende Maßnahmen zu unterbinden, auch wenn nach wie vor der Mythos grassiert, Fieberkrämpfe können durch prophylaktische Senkung unter 38,0°C vorgebeugt werden. Fieberkrämpfe zwischen dem 8. Lebensmonat und 5. Lebensjahr gelten im Übrigen nicht als krankhaft. Nur in seltenen Fällen kann es zu einem sogenannten „komplizierten Krampf“ kommen, der bis zu 15 min andauern und anstelle den ganzen Körper einzunehmen lokal begrenzt sein kann.

Was tun bei Fieberkrämpfen?

Bei erstmaligem Auftreten eines Fieberkrampfes ist es vor allem zur Beruhigung der Eltern ratsam einen Rettungsdienst zu kontaktieren, wobei sich der Krampf in den allermeisten Fällen bereits gelegt hat, wenn dieser eintrifft. In den seltenen Fällen eines komplizierten Fieberkrampfes kann der Krampf vom Rettungsdienst dann medikamentös unterbunden werden. Ansonsten ist darauf zu achten, dass sich das fieberkrampfende Kind nirgendwo stößt, ohne es darum festzuhalten oder einzuengen. Stattdessen das Kind am besten nur maximal sanft im Arm halten oder auf freier Fläche ablegen und ansonsten Ruhe bewahren.

Bei Fieber sollten Babys vor allem viel trinken

Wenn das kranke Baby jedoch sehr unleidlich ist, dann ist viel Hautkontakt zur Mutter zu empfehlen, was den Säugling nicht nur beruhigt, sondern im Übrigen auch dabei unterstützt seine Körpertemperatur zu stabilisieren. Auch sollten Babys während der Fieberphase unbedingt ausreichend trinken, und zwar am besten Wasser, leicht gesüßten Kräutertee, verdünnten Fruchtsaft und bei Magendarmbeschwerden auch gerne eine klare Gemüse- oder Hühnerbrühe zur Kräftigung. Wenn es noch gestillt wird, dann sollte es auch bei Fieber und Durchfall weiterhin gestillt werden. Zum Essen allerdings muss es nicht gedrängt werden, wenn es von sich aus keinen Appetit hat. Der Appetit wird nach Abklingen der Krankheit von alleine wieder einsetzen. Im Grundsätzlichen gilt es due 5 Grundpfeiler der natürlichen Fieberbegleitung zu beachten, die Sie unter Was tun bei Babyfieber? eingehend dargestellt finden.

Fieber natürlich senken bei Babys

Für Babys gilt, was für Erwachsene gilt, dass von der grundsätzlichen Gabe von fiebersenkenden Medikamenten abzuraten ist, da Fieber in sich ein natürliches Antibiotikum darstellt. Der Zustand des Kindes ist hier entscheidend: Wenn es elend oder unruhig ist und nicht einschlafen kann, dann können Sie ihm Linderung verschaffen und zwar zunächst mit natürlichen Methoden. Viele Babys reagieren bei Fieber, allgemeiner Unruhe und Einschlafschwierigkeiten besonders gut auf kühle Abwaschungen. Dazu eine Schüssel mit etwa lauwarmem Wasser füllen und etwas Essig oder Kamillentee hinzugeben um das Wasser dem pH-Wert gesunder Haut anzugleichen. Dann den Waschlappen in das Wasser tauchen, auswringen und das Kind zügig von außen nach innen abreiben, also von den äußeren Gliedmaßen, den Füßen und Händen, zum Herzen hin. Den Schlafanzug über die noch leicht feuchte Haut ziehen und das Kind ins warme Bettchen legen. Es ist auch möglich die Abwaschung nur am Ober- oder Unterkörper vorzunehmen, wenn das Kind unleidlich ist und nicht aufgedeckt werden möchte. Kindern ab etwa einem Jahr kann Fiebertee und ein Wadenwickel verabreicht werden – allerdings nur, wenn die Waden auch wirklich heiß sind das Kind nicht zittert, da ansonsten der Kreislauf überlastet werden könnte. Fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol und Ibuprofen können bei Schmerzen und als letztes Ressort zum Einsatz kommen. Verwenden Sie diese sparsam und achten Sie auf die Dosierung! Aspirin sollten Kleinkinder auf keinen Fall bekommen, da dies in seltenen Fällen zu Hirnschäden führen kann.

Fazit: Wann also zum Arzt gehen?

Zusammenfassend also lässt sich sagen, dass von einer grundsätzlich medikamentösen Fiebersenkung zugunsten einer wohl erwogenen Linderung im Ausnahmefall abzuraten ist und stattdessen zu Nichteingreifen, Hautkontakt zur Mutter und gegebenenfalls zu kühlen Abwaschungen. In folgenden Fällen jedoch ist die Einschaltung eines Arztes zur Sicherheit anzuraten:

  1. Wenn das Kind weder trinkt noch reagiert, also apathisch ist.
  2. Bei erstmaligem Fieberkrampf (Rettungsdienst).
  3. Bei Temperaturen von über 38,0°C bei Neugeborenen unter vier Monaten.
  4. Wenn das Fieber länger als 3 Tage andauert.