Was tun bei Babyfieber

Fieber senken bei Kleinkindern 

Was tun bei Babyfieber

Fieber muss nicht pauschal gesenkt werden, sondern kann unter Beachtung der 5 Grundpfeiler richtig begleitet werden. Wann dennoch zu senken und worauf zu achten ist.

Zusammenfassung:
  • Fieber ist ein natürliches Antibiotikum und muss nicht pauschal gesenkt werden. Wichtiger ist der Allgemeinzustand des Kindes.
  • Was also tun, wenn die Temperatur erhöht ist?
    1. Überhitzung ausschließen
    2. Fieberprozess richtig begleiten – Die 5 Grundpfeiler
    3. Fieber natürlich senken: lauwarme Abwaschungen, Fiebertee und Wadenwickel
    4. Fieber medikamentös senken: Paracetamol und Ibuprofen – die richtige Dosis
  • Wann bei Fieber zum Arzt zu gehen ist

Was tun, wenn das Baby Fieber hat?

Wenn Kleinkinder fiebern, dann ist das ein Zeichen von Vitalität und der Anpassung eines jungen Organismus an seine Umgebung. Fieber als natürliches Antibiotikum muss nicht pauschal gesenkt werden, wie sich in der neueren Forschung immer mehr erhärtet. Stattdessen spielt der Allgemeinzustand ihres kranken Kindes eine Rolle: solange es Ihrem Kind im Wesentlichen gut geht, es sich trösten lässt und trinkt bedarf es keiner senkenden Eingriffe. Da kann es durchaus schon einmal bei 40,0°C fiebern ohne, dass ihm daraus ein Schaden entsteht. Wenn es allerdings nicht mehr trinken mag oder kann, Schmerzen hat oder sehr elend ist, dann kann Linderung verschafft werden bzw. in besonders schweren Fällen, wenn das Kind gar nicht mehr reagiert, auch ein Arzt gerufen werden. Folgende Punkte sind bei der Begleitung von Fieberprozessen zu beachten:

Kranke Babys brauchen viel Nähe.

Kranke Babys brauchen viel Nähe.


1. Überhitzung ausschließen

Der erste Schritt, wenn Sie ihr Kind mit Fieber oder einer erhöhten Temperatur vorfinden ist es abzuklären, ob es sich um eine einfache Überhitzung handelt. Ist Ihr Kind vielleicht zu warm oder nicht hinreichend luftdurchlässig angezogen? Hat es sich viel bewegt oder war es in der Sonne? Lag es neben einer Heizung? Kleinkinder haben noch keine voll ausgeprägte Temperaturregulation – schon allein, weil sie übermäßige Bekleidung nicht ablegen und, wenn sie sehr klein sind, einer Wärmequelle auch nicht eigenständig entkommen können. Daher kommt es bei Babys im Allgemeinen zu heftigeren Hitzeerscheinungen als bei Erwachsenen. Um ein Beispiel zu geben, kann ein sensibles Kind nach einem Strandtag vorübergehend eine deutlich erhöhte Temperatur aufweisen ohne deswegen krank zu sein. Auch ist zu bedenken, dass die Abendtemperatur grundsätzlich höher ist als die Morgentemperatur. Wenn es also einen plausiblen Grund für die Temperaturerhöhung geben könnte, dann ist dieser zunächst auszuschließen, indem man das Kind z.B. etwas luftiger anzieht und abwartet, ob sich die Temperatur dann von alleine wieder normalisiert.

2. Fieberprozess richtig begleiten

Steht einwandfrei fest, dass Ihr Baby Fieber hat, dann können Sie dazu übergehen den Prozess natürlich zu begleiten. Grundsätzlich sind hierbei fünf Grundpfeiler zu beachten:

1. RaumklimaSorgen Sie für ausreichend frische Luft und ein angenehmes Raumklima für Ihr Kind. Das heißt es sollte weder zu heiß, noch zu kalt sein um Stauhitze zu vermeiden.
2. BekleidungAm besten eignet sich reine Baumwolle, da sie atmungsaktiv ist und dem Schwitzen entgegenkommt. Die Haut ist das größte Entgiftungsorgan des Körpers und soll ungehindert arbeiten können.
3. NäheEin fieberndes Kleinkind sollte seine Bezugspersonen in unmittelbarer Nähe wissen. Abhängig vom Temperament ihres Kindes können Sie Ihr Kind sogar einfach während eines Fieberschubs eine Weile zu sich auf den Schoß nehmen oder auch bei sich tragen. Fieberschübe bei Kleinkindern sind oft kurz und dauern nur ein paar Stunden.
4. FlüssigkeitIhr Kind sollte unbedingt ausreichend trinken. Kleinkinder haben geringere Wasserreserven als Erwachsene und trocknen daher leichter aus. Dass ihr Kind zu wenig Flüssigkeit in sich hat, bemerken Sie daran, dass Sie die Windeln seltener wechseln müssen (weniger als 6 Windeln pro Tag), dass der Urin dunkel gelblich verfärbt ist, dass das Kind elend und antriebsarm wirkt und grundsätzlich, wenn es sich erbricht oder Durchfall hat. Sollte es zu schwach oder zu klein sein eigenständig zu trinken, dann flößen Sie ihm die Flüssigkeit notfalls löffelweise ein. – Wenn Sie stillen, dann stillen Sie Ihr Kind einfach weiter. Ansonsten geben Sie ihm stilles Mineralwasser, Tee oder verdünnte Fruchtsäfte zu trinken.
5. MikronährstoffeDurch Schwitzen, Durchfall und Erbrechen verliert der Körper Elektrolyte, die nachgefüllt werden wollen. Elektrolyte sind mineralische Salze, die für die Nerventätigkeit und den Wasserhaushalt unerlässlich sind und daher unbedingt ersetzt werden müssen. Dies ist besonders bei Durchfall und Erbrechen der Fall, wo eine klare Gemüse- oder Hühnerbrühe oder eine in Apotheken erhältliche handelsübliche Elektrolytlösung für Babys zum Einsatz kommen kann. (Nicht empfohlen sind kohlensäurehaltige Limonaden oder isotonische Sportgetränke.) Außerdem erfordern die Stoffwechselprozesse der Krankheitsabwehr Vitamine, die sich vor allem in Obst und Gemüse finden. Milde, verdünnte Bio-Fruchtsäfte können hier zum Einsatz kommen, wobei bei Rachenbeschwerden darauf zu achten ist, dass sie nicht säuern um das empfindliche Gewebe nicht zu reizen.

Da die ganze Kraft des Organismus in die Überwindung der Krankheit geht, ist es natürlich, dass das Kind keinen Appetit hat. Es sollte daher nicht zum Essen genötigt werden, wenn es das nicht möchte. Der Appetit wird sich von alleine wieder zurückmelden, wenn das Fieber abklingt. Breie, Pürees und Muse und andere leicht verdauliche, wohlschmeckende Speisen eignen sich gut um zu Kräften zu kommen. Dasselbe gilt für die Frage nach der Bettruhe, die einem noch im kranken Zustand spielenden Kind nicht verordnet werden muss. Der Organismus ist intelligent und weiß, wann er der Schonung bedarf.

3. Fieber natürlich senken: lauwarme Abwaschungen, Fiebertee und Wadenwickel

Ist Ihr krankes Kind sehr unruhig und kann nicht einschlafen, so hat sich die ausgesprochen sanfte Methode der lauwarmen Abwaschungen bewehrt. Dazu eine Schüssel mit lauwarmem Wasser füllen (etwa 25,0°C) und etwas Essig oder Kamillentee hinzugeben um das Wasser dem pH-Wert gesunder Haut anzugleichen. Dann den Waschlappen in das Wasser tauchen, auswringen und das Kind zügig von außen nach innen abreiben, also von den äußeren Gliedmaßen, den Füßen und Händen, zum Herzen hin. Den Schlafanzug über die noch leicht feuchte Haut ziehen und das Kind ins warme Bettchen legen. Es ist auch möglich die Abwaschung nur am Ober- oder Unterkörper vorzunehmen, wenn das Kind unleidlich ist und nicht aufgedeckt werden möchte. Auch Wadenwickel sind für Kinder ab einem Jahr geeignet, sofern sie richtig angewandt werden. Auschlaggebend ist dabei einerseits die Abwesenheit von Schüttelfrost und andererseits die Temperatur der Waden und Füße: Sind diese nicht heiß, sollte die Methode keine Anwendung finden, da sie dann den Kreislauf überlasten kann. Außerdem bedarf es der gleichzeitigen Verabreichung von einem schweißtreibenden Fiebertee (Lindenblüte). Für die Wickel zwei Handtücher lauwarm anfeuchten und um die Unterschenkel schlingen und darüber jeweils ein trockenes Tuch wickeln. Die Körpertemperatur wird in aller Regel schon nach 20 min leicht sinken, die Wickel selbst können bis zu einer Stunde einwirken.

4. Fieber medikamentös senken: Paracetamol und Ibuprofen

Als letztes Ressort folgen schließlich die fiebersenkenden Schmerzmittel Paracetamol (ab einem Körpergewicht von 3kg) und Ibuprofen (ab einem Körpergewicht von 6kg). Aspirin darf Kleinkindern nicht verabreicht werden, da es in seltenen Fällen eine schwere Hirnschädigung, das Reye-Syndrom auslösen kann. Beide Medikamente gibt es in Saft- und in Zäpfchenform. Sie sollten erst dann zum Einsatz kommen, wenn das Kind zu schwach ist um zu trinken oder Schmerzen hat und alle anderen Maßnahmen keine Linderung verschaffen. Da Paracetamol bei Überdosierung leberschädigend wirken kann, lesen Sie die Packungsbeilage bitte gründlich und dosieren Sie sicherheitshalber etwas niedriger als angegeben. Bei Kleinkindern sollte die Dosis nicht höher als 60mg pro kg Körpergewicht pro Tag betragen, was bei einem 9kg schweren Baby zum Beispiel etwa sieben 75mg Zäpfchen entspricht, von 125mg Zäpfchen ist eher abzuraten. Legen Sie daher nicht einfach nach, wenn das Fieber Ihnen nicht schnell genug sinkt, sondern warten Sie vor der nächsten Gabe mindestens 6 Stunden ab. Verabreichen Sie das Medikament auch nicht länger als 3 Tage am Stück bzw. öfter als 10 Tage im Monat. Zusätzlich ist zu bedenken, dass handelsübliche Erkältungssäfte oft ebenfalls Paracetamol enthalten, was – so Sie zusätzlich Zäpfchen verabreichen – eingerechnet werden will. Gelegentlich und in Maßen ist gegen Paracetamol jedoch bislang nichts einzuwenden. Der Verdacht auf eine Begünstigung von Asthma bei einer Gabe vor dem 6. Lebensmonat ist ob der Widersprüchlichkeit der verfügbaren Studien einstweilig von der Europäischen Arzneimittel-Agentur abgewiesen worden. Bei Ibuprofen beträgt die Maximaldosis 20mg pro kg Körpergewicht, was bei einem 9kg schweren Kind drei 60g Zäpfchen entspricht. Aus diesem Grund ist Ibuprofen bzw. Nurofen-Saft auch nicht für Kinder unter 6kg Körpergewicht geeignet. Überdosierung führt zu Magenbeschwerden, Bauchschmerzen und Übelkeit.

Wann sollte man bei Fieber zum Arzt gehen?

Ärztlich abklären lassen sollten Sie den Zustand Ihres fiebernden Säuglings, wenn ihr Kind weder trinkt noch reagiert und sich nicht durch schonende Fiebersenkung stabilisieren lässt, wenn das Fieber länger als 3 Tage andauert oder wenn es sich um ein Neugeborenes unter 4 Monaten handelt.